LaTeX und Neo

Der typische (La)TeX-Nutzer profitiert in vielfacher Weise vom Neo-Tastaturlayout: Neben den ergonomischen Anordnung der Buchstaben sind beispielsweise auch die häufiger benötigten Sonderzeichen wie \{}[]|$ viel besser erreichbar.

Um in einer (La)TeX-Datei jedoch auch die vielen typografischen Sonderzeichen der Neo-Tastaturbelegung (z. B. deutsche/französische/englische Anführungszeichen, Gedankenstrich, Auslassungspunkte, griechische Buchstaben, mathematische Symbole, …) direkt eingeben zu können, so dass sie anschließend auch korrekt im Ausgabedokument (PDF oder PS oder …) dargestellt werden, muss man jedoch ein paar Dinge wissen und beachten.

Alle hier vorgestellten Pakete und Programme zielen darauf ab, darüber hinaus auch die Unicode-Zeichen auf der Neo-Tastatur direkt in LaTeX eingeben zu können.

XeTeX

XeTeX ist eine Weiterentwicklung aus εTeX und TeXGX, die neben nativer Unicode-Unterstützung auch die einfache Nutzung moderner Schriftformate (TrueType, OpenType) und ihrer Vorteile (bspw. Ligaturen und Variationen in OpenType-Fonts) ermöglicht. Hier befindet sich ein einfaches Beispiel, das genau diese Features demonstriert. Da XeTeX nicht in der Entwicklungslinie von pdfTeX steht (aber auch pdfs erzeugt), sind mikrotypografische Erweiterungen, die das Paket microtype bietet (Optischer Randausgleich, character protusion etc.), leider nicht verfügbar; die allermeisten Pakete (z.B. Koma-Script) funktionieren jedoch ohne Probleme. XeTeX stellt die derzeitig beste Variante dar, um Unicode-Zeichen in (La)TeX nutzen zu können; weiterführende Informationen finden sich bei der »TeX User Group«: XeTeX on the Web (englisch).

XeTeX-unicode-math

Mit XeTeX können Unicode-Zeichen auch im Mathematik-Modus gesetzt werden. Das wird erreicht durch Will Robertsons Paket unicode-math, das inzwischen auf CTAN verfügbar ist. Hier befindet sich neben einer Installationsanleitung auch ein Beispiel, das grundliegende Features dieses experimentellen Paketes demonstriert. Die stets aktuelle Entwicklungsversion von unicode-math befindet auf GitHub.

Der Author Will Robertson führt die Fortentwicklung des Paketes unicode-math momentan regelmäßig weiter, und beschäftigt sich gleichzeitig im Rahmen des LaTeX3-Projektes, um eine ordentliche Grundlage für eine bessere Implementierung von unicode-math zu erarbeiten.

XeTeX + alttex

Das Paket alttex bietet besonders experimentierfreudigen Neo-Nutzern neue Möglichkeiten, die Vorteile von Neo direkt in (Xe)LaTeX zu verwenden. Das sehr experimentelle Paket ist auf github zu finden und richtet sich an erfahrene TeX-Nutzer.

Standard-LaTeX

Die hier angebotenen Alternativen haben den Vorteil, mit dem »normalen« pdfLaTeX und dem gebräuchlichen Standard-Packet inputenc benutzt werden zu können.

mathletters + utf8x

Mit dem Paket ucs (in texlive und mactex enthalten) können durch folgende Einträge in der Präambel die Zeichen der Neo-Tastatur direkt eingegeben und übersetzt werden:
\usepackage[mathletters]{ucs}
\usepackage[utf8x]{inputenc}

uniinput

Ältere Alternative: Hier befindet sich das Paket uniinput. Es setzt auf die utf8-Kodierung (via inputenc) auf und ergänzt diese um mehrere auf der Neo-Tastatur vorkommende Zeichen (insbesondere aus der Mathematik). Hier werden die über Neo eingegebenen Zeichen also auch als echte Unicode-Zeichen in der TeX-Datei abgespeichert.

Compose-Erweiterung für Lyx

Einen anderen Weg geht die Compose-Erweiterung lyx.module (die Installationsanleitung für Lyx befindet sich in der Datei). Hier werden die von der Neo-Tastatur gesendeten Unicode-Zeichen (via Compose) auf die entsprechenden LaTeX-Konstrukte abgebildet, also auch im ASCII-Format gespeichert (… → \ldots). Die Unicodezeichen werden also nur für die Eingabe verwendet.

LuaTeX

LuaTeX ist ein sich in der Entwicklung befindliche Nachfolger von TeX, der verschiedene TeX-Weiterentwicklungen in sich vereinen soll. Neben der namensgebenden Integration der Programmiersprache Lua, durch die eine einfache Programmierung ermöglicht werden soll, wird (wie bei XeTeX) auch die Unterstützung von Unicode und moderner Schriftformate angestrebt.

LuaTeX wird voraussichtlich erst im Jahr 2012 die Version 1.0 erreichen, kann jedoch bereits jetzt produktiv benutzt werden, da bereits ausführbaren Dateien für alle verbreiteten Betriebssysteme erhältlich sind.

Insbesondere die Entwicklungsversion von ConTeXt macht rege Gebrauch von LuaTeX; aber es gibt auch schon entsprechende Pakete für LuaLaTeX, etwa Portierungen von fontspec oder unicode-math. Da diese aber noch experimentell sind und größere Änderungen durchlaufen können, sollte LuaTeX derzeitig nur von fortgeschrittenen Benutzern eingesetzt werden.


Neo-Einrichtung auf anderen Systemen
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