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einleitung

Neo-Tastaturen

Um neue Geschwindigkeitsrekorde aufzustellen sollte man eher nicht auf seine Tastatur sehen. Auch zum Erlernen der Tastaturbelegung mit einem Tipptrainer sollte man nicht auf die Tastatur sehen. Ist es also egal, was dort drauf steht?

Wenn man aber mal nicht am Schreiben von Texten ist, sondern beispielsweise beim Telefonieren mit einer Hand ein paar Zeichen eingeben will, ist es fast unabdingbar eine echte Neo-Tastatur vor sich zu haben. Egal ob geklebt, bemalt oder eingeritzt. Außerdem ist nicht jeder fähig oder bereit auch sämtliche Positionen der Zeichen der höheren Ebenen der Neo-Tastatur auswendig zu lernen. Genau hierfür ist eine ordentlich beschriftete Tastatur sehr praktisch. Siehe dazu die vielen folgenden Beispiele.

Hanno hat die ersten Prototypen von Cherry getestet

(Quelle: Hannos Blog)

Die Mechanik

großansicht eines prototyps

Hier der versprochene Testlauf mit den Engineering-Samples der NEO von Cherry. Die Tastatur ist sehr solide (Modellreihe G83), absoluter Standard und zeigt einen sehr angenehmen Anschlag mit sanftem Druckpunkt auf ungefähr der Hälfte des Niederdrucks. Die Füße auf der Unterseite klappbar und mit gut griffigen Gumminoppen versehen, die ein Wandern der Tastatur auf der Schreibunterlage unterbinden.

Die Tasten haben ein wenig Spiel nach allen Richtungen, allerdings nicht soviel, dass sie klemmen könnten oder anders ihre Funktion versagen. Die Leertaste ist stabil und klappert nicht wie gewöhnlich auf Logitech oder Microsoft-Tastaturen. Ebenfalls schlägt das Leerzeichen anstandslos an, egal wo man die Taste niederdrückt.

Der Anschlagpunkt jeder Taste ist am Ende weich und nicht so hart wie auf meiner Vergleichstastatur von Logitech.

Angeschlossen wird die Tastatur über einen Standard-USB Anschluss, Adapter für PS/2 sind natürlich kein Problem. Die G83 ist eine kostengünstige Standard-Tastatur im Bereich zwischen 20 und 30 Euro, die Edelversion mit Goldkontakten wurde im Briefwechsel mit Cherry zwar angedacht, aber ist noch nicht spruchreif.

prototypenschild

Zumindest haben wir nun zwei Engineering-Samples der G83-NEO zur Verfügung und mit einer USB-Schnittstelle versehen, kann diese problemlos an allen modernen Computern betrieben werden.

Vergleiche

Ich habe hier mehrere Tastaturen im Vergleich zur G83, da wären von Logitech ein Multimedia-Keyboard der Klasse Y-BH52, von Microsoft ein Natural Keyboard, von KeySonic ein billige Billigtastatur ohne Extras und Memorex eine MX2000.

Ohne jetzt einen vollständigen Vergleich der Tastaturen machen zu wollen, hier ein paar traurige Fakten der Konkurrenz. Ich bin wohl mit der Zeit ein wenig wählerisch mit Tastaturen geworden und vielleicht ist das einer der Nebeneffekte, wenn man sich mit ergonomischen Layouts auseinandersetzt. Jedenfalls kann ich über die Konkurrenz nicht allzu gutes beisteuern. Die MS-Natural ist in der Oberfläche fast komplett abgenutzt und kaum ein Zeichen ist noch lesbar. Gekauft habe ich die Tastatur vor drei Jahren, also 2003. Die Leertaste klemmt, die Tasten insgesamt haben keinen sauberen Druckpunkt (hatten sie nie), das einzig positive an dieser Tastatur ist das geknickte Tastaturfeld. Wie häufig ich sie aufmachen und säubern musste, bleibt auch der Spekulation überlassen.

Die ergonomischen Tastenfelder haben allerdings nicht nur Vorteile. Einerseits ist die Einhandbedienung fast unmöglich, die Tastatur passt nicht unter die Unterschublade unter dem Schreibtisch und zu transportieren ist so eine Tastatur ebenfalls nicht besonders gut. Unterm Strich bin ich zwar für ergonomische Tastaturformen, aber was auf den ersten Blick sehr überzeugend wirkt, muss nicht der Weisheit letzter Schluss sein. Denn meiner Erfahrung nach ist durch gute Haltung auf einer Standard-Tastatur das Schreiben genauso schnell und ergonomisch – vorausgesetzt, die Mechanik der Tasten stimmt – damit steigt und fällt mehr als mit der Form der Tastatur.

Die Multimedia Logitech-Tastatur, auf der ich zur Zeit schreibe, ist ein optischer Blender; sie sieht gut aus, die schicken runden Funktionstasten hat sich offenbar ein Designer ausgedacht und für jede Multimedia-Funktion gibt es eine cool geformte Sondertaste. Die Nachteile dieser Tastatur sind jedoch für einen Vielschreiber immanent. Die Leertaste ist schon nach wenigen Monaten Gebrauch abgenutzt und blankgeschrieben, die Leertaste klemmt von Zeit zu Zeit und verschluckt das gedrückte Zeichen, vielleicht weil die Federn nicht augeglichen zurückfedern oder die Taste sich verkantet beim Herunterdrücken. Die runden Funktionstasten sind überhaupt nicht erreichbar, man muss jedesmal genau kucken, wenn man eine drücken will und die Multimediatasten? Nett, aber der Preis für diese Tasten ist, dass der normale quergelegte 6er-Block zu einem senkrechten 5er-Block über dem Cursor verstümmelt wird, mit dem ich bis zum heutigen Tage Bedienungsprobleme habe. Zudem kostet der Spaß die Einfügen-Taste und wenn man mich fragt, was wichtiger auf einer Tastatur ist, eine Einfügen-Taste oder ein "Search"-Button am linken Rand, dann würd ich wahrscheinlich weniger auf den "Search"-Button tippen (den ich nebenbei noch niemals gedrückt habe).

der weiße und der schwarze prototyp der cherry-neo

Ebenfalls ist bei den meisten Multimedia-Tastaturen die zweite Windowstaste rechts unten der Verkleinerung für die Multimedia-Tasten zum Opfer gefallen. Eine Taste, die wir für NEO gern als Compose-Taste verwenden wollen.

Das Schreiben auf der NEO

Also auf Anhieb ist das Schreiben auf der G83 angenehm. Die Tasten entsprechen dem allgemeinen Tastatur-Standard, es gibt keine Verklemmer oder schwergängige Tasten, der Anschlag ist weich mit einem sanften Druckpunkt. Die Feststelltaste ist verkleinert worden, damit man sie nicht aus Versehen aktiviert und es gibt eine Windows-Taste links, zwei rechts.

Cherry hat nicht nur die volle Belegung des NEO-Layouts umgesetzt, sondern auch breitgefächert die Alt-Ebene der Sondertasten. Problemlos erkennt Linux und Windows die Tastatur bei Einstecken in den USB-Port und man kann sofort losschreiben.

hanno tippt auf dem cherry-prototyp

Cherry hat mir sowohl ein weiss-beiges als auch ein schwarzes Exemplar geschickt, die beide mechanisch identisch sind. Noch eine Anmerkung zu den Druckpunkten. Wenn ich diese mit den Druckpunkten der Logitech vergleiche, fällt sofort auf, dass sie etwas tiefer liegen, also die Tasten nicht sofort Widerstand bieten, sondern sich erst leicht drücken lassen und erst dann über den Druckpunkt laufen. Am Ende geben sie dann nach, aber schlagen nicht hart auf den Plastikboden wie bei der Logitech. Es sind zwar nur Nuancen beim einzelnen Tastendruck, aber wenn man mich fragt, liegt vor allem im Dauerschreiben die Cherry klar vorn. Insofern ist die Wahl für mich ziemlich klar.

Nach all den Experimenten auf allen möglichen Tastaturen, unter anderem der G15 und der DiNovo liegt die G83 von Cherry wirklich überzeugend in der Hand. Sie macht vom Design vielleicht nicht so viel her wie die üblichen Schicki-Micki-Tastaturen anderer Hersteller, aber geht es bei einer Tastatur am Ende um Schicki-Mickis oder darum, dass man effektiv und angenehm drauf schreiben kann?

Wie wird die NEO aussehen?

Wir haben uns entschlossen, extra für Cherry die Version NEO 2.0 zu forcieren und entwickeln gerade die letzten Verbesserungen für das Layout. Das will natürlich alles gut überlegt sein und in den Entwicklerforen tut sich auch einiges, man darf also gespannt sein. In der 2.0 werden dann die Verbesserungen der 1.1 einfließen, das ganze wird noch einmal abgerundet sein. Cherry ist so freundlich, diese Entwicklung noch abzuwarten und wird dann sicherlich die Tastatur auf den Markt bringen. Zu kaufen wird sie nach Angaben von Cherry dann über ihren Webshop sein.

Björns modifizierte PLUM-Tastatur

No image "plumfw2.png" attached to Neo-Tastaturen

Meine Plum-Neo-Tastatur. Die neo-xkbmap muß angepasst werden, weil die Tastenbelegung im Original schon sehr „verrückt“ ist und die Tastencodes fest verdrahtet sind (d.h. die Tastatur läuft mit einem qwerty-Treiber out-of-the-box).

Die Tasten konnte ich einfach umstecken; manche Tasten sind falsch beschriftet, hier rot korrigiert.

Carstens ergonomisch geformte Logitech-Tastatur

carstens tastatur

Carsten hat das Skript von Martin E. verwendet, um seine Tastatur optisch auf Neo umzustellen.

Das Skript findet man hier: grafik/xmodmap2tastenaufkleber

Tastaturabnutzung bei Daniel K.

daniel k zeigt abnutzung der neo-belegung

Auf dem Bild sieht man die Abnutzung meiner Tastatur anhand der blanken Tasten. Vielleicht erkennt Ihr ja, dass fast nur die Grundreihe und die Tasten in der Nähe des Zeigefingers blank sind. Die Leertaste benutze ich scheinbar fast nur mit dem rechten Daumen.

Die blanke Rücktaste erkläre ich mir durch meine Anfangszeit mit Neo. ;-) Die Entertaste ist recht blank, da ich erst seit ca. einem halben Jahr die vierte Ebene ausgiebig benutze.

Tastaturselbstbau von Daniel V.

entwurf der tastatur von daniel V. unterseite der tastatur von daniel v. mitte der tastatur von daniel v. einzelne taste von cherry

fertige tastatur von daniel v.

Ich habe bei meiner Tastatur zwei Reihen in die Mitte eingefügt mit zwei länglichen Tasten für Entf und Rück. Das funktioniert super, ich bezweifle aber dass man kleine Tasten an der Stelle auch noch gut trifft. Als ich die Tastatur entworfen und gebaut habe, wusste ich noch nicht, wie toll die Steuertasten auf der 4. Ebene funktionieren.

Wenn ich mal wieder eine Tastatur baue, werde ich sie so bauen, dass man Mod3 + 4 gut drücken kann. Zum Beispiel unterhalb der Leertaste, wie bei der Kinesis Contoured. Schade, dass es die nicht einfach flach und preiswert gibt. Sie ist in meinen Augen der Typematrix um längen überlegen. Wenn man die Mod-Tasten tief platziert, bräuchte man nur je eine und müsste, wenn man z. B. </> tippen will, nicht die Mod-Taste zu wechseln. Das würde sich natürlich auch für Umschalt anbieten. Da bekommt man richtig Bastellust.

Hoffentlich kauft sich mein Bruder bald eine Fräse, mit meinen Spaltmaßen war ich nicht so zufrieden, obwohl es viel besser war, als ich gedacht hätte.

Philipp nutzt die Druckvorlage

philipps test der druckvorlage

Philipp nutzte für seine ergonomische Tastatur die von ihm selbst entworfene Druckvorlage.

Diese Druckvorlage ist auch hier zu finden: grafik/druckvorlage-svg

Pascals beklebte Tastatur

Pascals ergonomische Microsoft-Tastatur wird geschmückt von der mit Tesa aufgeklebten Druckvorlage. Ich habe meine Tastatur mit NEO-Buchstaben beklebt. Also einfach ausgedruckt und Tesafilm drüber. Klappt wunderbar.

Tasten tauschen (wie ich es bei meiner alten Dvorak gemacht habe) ging nicht, da die Tasten wegen des ergonomischen Designs unterschiedlich geformt sind. Auch fände ich es schade, wenn eine Cherry-NEO nicht ergonomisch geformt wäre. Tatsächlich scheint darum ein Bekleben der schnellste, billigste und einfachste Weg zu einer NEO zu sein.


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